Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in der Nahversorgung

Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in der Nahversorgung

3 min Lesezeit
Veröffentlicht am: 19. Mai 2023
Real estate as an important factor for the ESG turnaround - workcloud24

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nimmt sowohl in der Gesellschaft als auch in der Wirtschaft zu. Der Standard zukünftigen Handelns verändert sich in vielen Bereichen – somit auch im Einzelhandel. Während in systemirrelevanten Handelskonzepten wie dem Textileinzelhandel Insolvenzen die Runde machten hat sich die systemrelevante Nahversorgung wie der Lebensmitteleinzelhandel zuletzt gut entwickelt. Gleichzeitig ist Verbraucher*innen wichtig, ihre Einkäufe bewusst und nachhaltig zu gestalten. Wie dabei die ESG-Kriterien eine unverzichtbare Rolle spielen und was der Versorgungssektor dafür noch tun muss, haben wir hier zusammengefasst.

Einzelhändler müssen zahlreiche Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Inflation, steigenden Energiekosten, Lieferkettenproblemen und wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen meistern. Nicht nur die Gesellschaft hat darin ein großes Interesse, auch Investoren sehen Supermarktketten und Discounter in der Verantwortung und somit in der Bringschuld. Helfen kann dabei eine ausgereifte ESG-Strategie.

Immobilien als wichtiger Faktor für die ESG-Wende

Der Schrei nach nachhaltigen Produkten und umweltfreundlichen Geschäftspraktiken wird unter den Verbraucher*innen immer lauter. Und auch der Wille dafür mehr zu bezahlen, nimmt in der Gesellschaft nach und nach zu. Viele Händler hören den Wunsch und gehen das Thema Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln an. Einzelhändler setzen bereits mit Hilfe von einer ausgereiften ESG-Beratung verschiedene Maßnahmen um und können somit langfristig ESG-Ziele erreichen. Neben den Themen, wie der Einsatz erneuerbarer Energien, die Reduzierung von Verpackungen, die Förderung von Recycling und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Lieferkette gehört dabei ein wichtiges Thema auf den Tisch: Die Immobilien.

Bei der Suche nach den geeigneten Standorten und Immobilien wird deutlich, dass die Immobilienwirtschaft eine klare Schlüsselrolle bei der Erreichung der Klimaziele hat. Immobilien, die nicht den ESG-Standards entsprechen, werden zunehmend unattraktiv für Einzelhändler. Als die wichtigsten ESG-Kriterien bei der Standortwahl gilt die Energieeffizienz, der Einsatz erneuerbarer Energien und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Auch die ökonomische Sinnhaftigkeit energetischer Sanierung von Bestandsimmobilien spielt eine wesentliche Rolle für Investoren, die die ESG-Standards einhalten wollen. Da allerdings oftmals eine längere Gesamtnutzungsdauer von Nahversorgungshändlern gegeben ist, sind Supermärkte und Discounter gerngesehene Mieter und ein ESG-konformer Umbau eine sinnstiftende Investition.

Nachhaltigkeit im Einzelhandel: Bio-Boom, Veränderungen und Ideen

Der Immobilienbestand gilt als ein wesentlicher Faktor von ESG-Consultants, die mit Einzelhändlern in die langfristige ESG-Strategie einsteigen. Bereits kleine Veränderungen an Immobilien, wie die Installation einer Photovoltaikanlage, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität oder eine Insektenfreundliche Blühwiesen, können großes bewirken.

Allerdings sind mit steigender Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten auch Themen wie ökologische Nahrungsmittel, regionale Produkte, Verpackung und Tierwohl immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Konsumenten kaufen bewusster und gezielter ein. Daher gilt für Entscheider*innen von Nahversorgungsunternehmen: Ein 360 Grad Rundum-Blick. Neben den für Konsumenten und Konsumentinnen ersichtlichen Aspekte gehören jedoch auch andere ESG-Faktoren abgedeckt. Dabei spielt unter anderem die Lieferkette eine wichtige Rolle. Überlegungen wie Fuhrpark-Sharing und natürlich die E-Mobilität im Einzelhandel sind Stichworte, die immer öfter aufkommen. Aber auch Cradle to Cradle (C2C) ist in aller Munde und darf bei einer ESG-Strategie im Einzelhandel nicht fehlen. Bei C2C sollen Produkte bereits im Herstellungsprozess so entwickelt werden, dass alle Inhaltsstoffe chemisch unbedenklich, sortenrein trennbar und zerlegbar sind. Dadurch dienen sie nach der Nutzung als Ausgangsstoffe für neue Produkte und es entsteht ein Kreislauf –Verpackungen beispielsweise gehen in den biologischen Kreislauf zurück. So wird ein Downcycling vermieden.

ESG-Beratung setzt auch auf die Menschen

In den neuen nachhaltigen Strategien, die der Einzelhandel mit ESG-Consultants erarbeitet spielt auch die Einhaltung von sozialen Standards eine wesentliche Rolle. Neben einer fairen und transparenten Lieferkette müssen Nahversorger*innen sicherstellen, dass sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Arbeitsbedingungen bieten. Dazu gehören faire Löhne, sichere Arbeitsplätze und eine angemessene Arbeitszeit. Generell ist eine verantwortungsvolle Unternehmensführung unabdinglich für einen langfristigen Erfolg. Darunter fällt die Einhaltung von ethischen Grundsätzen, die Bekämpfung von Korruption und die Förderung von Vielfalt und Inklusion.

Innovativen Unternehmen eröffnen sich Zukunftschancen 

Schon lange sind die ESG-Kriterien auch im Einzelhandel keine Zukunftsmusik. Unternehmen hören die Anforderungen und nehmen sie durchaus ernst. So setzt die Rewe Group bereits seit 2008 auf ressourcenschonende Märkte. Mit dem Green Building-Konzept konnte ein neuer Standard für Nachhaltigkeit im Basic Retail Segment gesetzt werden. Es sind mittlerweile mehr als 275 Märkte der Rewe Group in dem nachhaltigen Standard gebaut. Und auch Tegut… setzt neue Maßstäbe: Seit Beginn hat die Supermarkt-Kette die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität fest in seiner Unternehmens-DNA verankert. Mit dem neuen Konzept “tegut…teo”, einem digitalen Selbstbedienungsladen, setzt das Unternehmen auf eine neue Art der Nahversorgung und bietet Kunden*innen die Möglichkeit, rundum die Uhr einzukaufen.

Welchen ESG-Bereich im Einzelhandel würden Sie als erstes optimieren? Sprechen Sie uns gerne dazu an.

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